Anläßlich der vorübergehenden Wahl des FDP-Politikers Kemmerling zum Ministerpräsidenten von Thüringen mit den Stimmen der AfD war am 15. Februar 2020 in Erfurt eine Großdemonstration nationalistische und rassistische Politik von Rechtsaußen
Nachdem wenige Tage nach der Wahl der FDP-Politiker Thomas Kemmerling mit Hilfe der Stimmen der AfD-Fraktion und unter Stimmenthaltung der CDU zum Ministerpräsidenten von Thüringen gewählt worden war, protestierten und demonstrierten im ganzen Land Menschen gegen derlei politische Winkelzüge und rechtsextreme politische Kräfte. Auch in Düsseldorf auf der Wiese vor dem Landtag folgten viele dem Aufruf des „Düsseldorfer Appells“, der Gewerkschaften und anderer Organisationen. Übereinstimmend verurteilten die RednerInnen die Machenschaften der AfD. Hier in Düsseldorf wurde bereits auf die wenig später geplante größere Demonstration in Erfurt hingewiesen. Daraufhin entschlossen wir uns, als kleine Gruppe mit dem Zug nach Erfurt zu fahren, darunter die Wiggies Heide, Cornelie und Ulrich.
In Erfurt angekommen, spazierten wir durch die Erfurter Innenstadt mit ihren schön erhaltenen und renovierten Baudenkmälern zum Domplatz. Wir hatten sogar noch Zeit für ein zweites süßes Frühstück im Café. Auf dem Domplatz, oberhalb dessen der Dom malerisch auf einem Hügel thront, waren bereits einige Hundert Menschen versammelt. Im Laufe des Tages sollten es, je nach Zählung durch die Polizei oder die Veranstalter, zwischen 9000 und 19000 werden.
In eindrucksvollen Redebeiträgen von Gewerkschaftern, Vertretern der christlichen, islamischen und jüdischen Religionsgemeinschaften und örtlicher Initiativen wurde der breite gesellschaftliche Konsens und Protest gegen Intoleranz, Rassismus und Nationalismus von Rechtaußen deutlich gemacht. Wir hatten im Laufe der einerseits vielfältig bunten, andererseits geschlossen wirkenden Kundgebung auch noch Zeit für eine echte Thüringer Rostbratwurst! Dann formierten sich die Menschen bei schönstem Sonnenschein zu einem Demonstrationszug durch Erfurt, vorbei am Landtag, wo die ominöse Wahl stattgefunden hatte. Wir bogen nach einem Gutteil des Weges zum Bahnhof ab und trafen am späten Abend wieder in Düsseldorf ein, zufrieden damit, dass wir diese gelungene „Anstrengung für die Demokratie“ unternommen hatten.